Fred Vargas, Fliehe weit und schnell (2003)
Werfen Sie jemandem vor, er sei blöd, und er wird Ihnen antworten, dass er stolz darauf ist. Ein gewöhnlicher Verteidigungsreflex, ganz unabhängig vom Gegenstand des Vorwurfs.
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Ohne die Vertreter der Polizei beschuldigen zu wollen, heute genau wie damals die Tatsachen zu verfälschen, um die Wahrheit zu verschleiern, mag dieser kleine historische Rückblick dazu beitragen, die Bürger daran zu erinnern, dass der Staat seine eigene Wahrheit hat, die die Wahrheit nicht kennt, und dass er sich zu allen Zeiten auf die Kunst der Verheimlichung verstanden hat.
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Wer Quote säht, wird Panik ernten.
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Es gab Leute auf Erden, die Unmengen von unglaublichen Dingen wussten. Die erst in der Schule zugehört und anschließend weiter kesselwagenweise Kenntnisse eingefahren hatten. Kenntnisse von einer anderen Welt. Leute, die ihr Leben mit Geschichten von Pestbereitern, Salben, lateinischen Flöhen und Elektuarien verbrachten. Und er war sich ganz sicher, dass das alles nur ein Bruchteil der Kesselwagenladungen war, die im Kopf dieses Marc Vandoosler angehäuft waren. Kesselwagenladungen, die ihm anscheinen nicht dabei halfen, besser im Leben zurechtzukommen als andere.
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Ich habe nicht oft Angst. Damit warte ich, bis ich tot bin, das wird mir das Leben weniger vermiesen.
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"Und Sie? In welcher Richtung arbeiten Sie?" - "In Richtung Arbeitslosigkeit."
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Viele Leute glauben, man könne die Zukunft aus Spielkarten oder Kaffeesatz lesen, dort, anderswo, in der Straße gegenüber oder in dieser Brigade. Wo ist da der Unterschied? Unzählige andere Leute hängen sich eine Marienfigut übers Bett und sind überzeugt, dass diese kleine Statue, die von Menschenhand hergestellt und für 69 Francs erworben wurde, sie tatsächlich beschützen wird. Sie reden mit der Statue, sie erzählen ihr Geschichten. Wo ist der Unterschied? Die Grenze zwischen der Idee der Wirklichkeit und der Wirklichkeit, Oberleutnant, ist nur eine Sache des Standpunkts, der Person, der Bildung.
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Solange man etwas aus der Ferne betrachtet, scheint eigentlich immer alles in Ordnung. Sobald man sich nähert und sich die Zeit nimmt, auf die Details zu achten, entdeckt man, dass alle mehr oder weniger irre sind ...
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Ich möchte Gott nicht mitten in der Nacht auf der Straße begegnen.
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In Ermangelung natürlicher Schönheit setzte Danglard ganz auf den sekundären Trumpf der Eleganz.
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Das, was die Liebe mitbrachte, liebte er nicht. Denn die Liebe brachte Folgen mit sich, da es utopisch war, ausschließlich im Bett zu leben, und seien es nur zwei Tage. Eine ganze Spirale von Folgen, von ein paar luftigen Ideen in Gang gesetzt und von ein paar paar stabilen Mauern zum Stillstand gebracht, aus welchen die Liebe scheinbar niemals fliehen konnte. Nachdem sie wie ein Strohfeuer zwischen zwei Türen ausgebrochen war, endete ihr Lauf zwischen vier Wänden auf dem Boden eines Kamins.
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Man hat es nicht warm, wenn man weiß, dass die Mutter friert, so ist das Leben, genauso einfach und so kompliziert.
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Ich frage mich, ob Bullen und alle anderen Menschen, die der Brandung des Lebens ausgesetzt sind, nicht derselben Erosion unterliegen. Verschwinden der weichen Teile, Widerstand der hartnäckigen Teile, Desensibilisierung, Verhärtung. Im Grunde genommen ein wahrer Verfall.
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Und auch wenn Hervé Decambrais Tausende von Wörtern verschlungen hatte, fürchtete Joss nicht, dass er daran ersticken würde, denn der aristokratische Pinkel redete ziemlich viel. Er verschlang und spie den ganzen Tag Wörter, wie eine richtige Pumpe, mit komplizierten Wendungen, die man nicht immer verstand.
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Wenn es irgend etwas gibt, das auf der Welt immer geht, dann sind es Nachrichten, und wenn es einen Durst gibt, der nie gestillt wird, dann ist es die menschliche Neugier.
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Nein, um nichts in der Welt hätte Joss den Dingen vertraut, ebensowenig wie den Menschen oder dem Meer. Erstere rauben einem den Verstand, die zweiten die Seele und letzteres das Leben.
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Schon lange hatte Joss begriffen, dass den Dingen ein geheimes, bösartiges Leben innewohnte. Abegesehen vielleicht von bestimmten Deckaufbauten, die ihn noch nie angegriffen hatten, war die Welt der Dinge seit bretonischem Seemannsgedenken ganz offensichtlich von einer Kraft erfüllt, die auf nichts anders abzielte, als den Menschen zur Weißglut zu treiben. Jeder kleinste Fehler bei der Handhabung löste - indem er dem Ding eine wenn auch noch so unbedeutende plötzliche Freiheit bot - automatisch eine Kettenreaktion von Vorfällen aus, die sich von einer bloßen Unannehmlichkeit bis zur Tragödie steigern konnten.
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[D]ie Erforschung der Exzesse offenbart einem das Wesentliche, das gewöhnlich verborgen ist.
Fred Vargas, Die schöne Diva von Saint-Jacques (1999)
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